Logo Schauinsland

Bundesverdienstkreuz

 

Am Nachmittag des Dienstag, 27. Mai 2014, fand in der Gerichtslaube vor geladenen Gästen die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes durch Staatsministerin Silke Krebs und Oberbürgermeister Dr. Dieter Salomon an Berthold Steiber statt. Die Gerichtslaube wurde im 14. Jahrhundert erstmals erwähnt und ist Freiburgs älteste Rathaus. Die Presse berichtete ausführlich über die Bundesverdienstpreis-Verleihung.

 

Badische Zeitung von Freitag, 30. Mai 2014

 

Bundesverdienstkreuz für Berthold Steiber:
Er hat das Museums-Bergwerk aufgebaut

 

Es gab Zeiten, als Berthold Steiber (59) auf dem Schauinsland herumwanderte, ohne zu wissen, welche Bedeutung der Berg für ihn bekommen würde – damals ist er einfach nur gewandert, als Kind mit den Eltern und als Schüler des Kepler-Gymnasiums im Schullandheim Luginsland. Dabei blieb es nicht. 1976 entdeckte Berthold Steiber sein Lebensthema. Am Dienstagabend erhielt er von der Baden-Württembergischen Staatsministerin Silke Krebs das Bundesverdienstkreuz für sein Lebenswerk: Das Museums-Bergwerk Schauinsland.

 

Genau genommen fing es an, als Berthold Steiber geboren wurde: Exakt an seinem Geburtstag erschien in der BZ der erste Bericht über die geplante Schließung der Grube Schauinsland im Oktober 1954. Doch die ersten 22 Jahre von Berthold Steibers Lebens waren von alldem unbehelligt.

 

Im Sommer 1976 las er zufällig, dass es das Kappler Bergwerk gegeben hatte – und von den rund 100 Kilometer langen Stollen. Das genügte: Bertold Steiber legte los. Mit Freunden zog er monatelang mit Schaufeln und Kreuzhacken auf dem Berg herum, mit dem Ziel, verborgene Stollen aufzugraben. „Eine Knochenarbeit“– und wenn es beim dritten Versuch nach etlichen vergeblichen Bemühungen nicht geklappt hätte, wäre es damals vielleicht nicht weitergegangen. Doch an einem ehemaligen Notausgang des Bergwerks an der Südseite des Schauinslands, irgendwo im Wald, hatten die Freunde Erfolg und kamen durch zu einem Stollen. Seitdem ist Berthold Steiber dran geblieben, fast vier Jahrzehnte lang. Er steckte sein erstes Geld, das er mit einem Betrieb für Messgeräte verdient hatte, in die Erforschung der Stollen, mittlerweile liegen seine Investitionen bei rund einer halben Million Euro. Mitte der 1990er eröffnete das Museum-Bergwerk, das rund 30 000 Gäste im Jahr anlockt.

 

Berthold Steiber ist ununterbrochen daran, weiter Konzepte zu entwickeln, so dass sich immer wieder neue Besuche im Museums-Bergwerk lohnen. Daneben gehen Forschungs- und Erschließungsarbeiten voran, bisher sind rund 30 der 100 Kilometer Stollen zugänglich. Drei Festangestellte, 20 Aushilfskräfte und zehn Ehrenamtliche sind im Einsatz, Bertold Steiber selbst steckt zwei Drittel seiner 60 bis 70 Stunden langen Arbeitswochen in sein Lebenswerk. „Nebenher“ hat er immer seinen Betrieb für Messgeräte weitergeführt – inzwischen stark eingeschränkt – und sein Juweliergeschäft in Oberlinden. Das hat er von Eltern und Großeltern übernommen und sich der Familientradition stark genug verpflichtet gefühlt, um nicht für ein Bergbau-Studium an irgendeiner Uni alles im Stich zu lassen.

 

Die praktische Arbeit im Bergwerk hat ihn stets entschädigt, er braucht vieles nicht, was vielen unverzichtbar scheint: Zum Beispiel Fernreisen und Fernsehen. Seine nächsten großen Ziele: Den Bestand des Museums-Bergwerks über seine Lebenspanne hinaus sichern, vielleicht über eine Stiftung oder doch noch über die Stadt – bisher lief alles ohne Zuschüsse. Und er hat eine Idee für einen weiteren Pfeiler im Museums-Bergwerk: Ein kleines Wasserkraftwerk, das aus dem Wasser der Stollen Strom gewinnt. „Da wäre ein Potential von rund 400.000 Kilowattstunden im Jahr drin.“

Quelle: https://www.badische-zeitung.de/bundesverdienstkreuz-fuer-bertold-steiber-vom-museumsbergwerk–85569093.html (30.04.2014).

 

 

 

FGS 07/2020