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Technik


Unsere Gelände- bzw. Downhill-Roller sind eine Eigenentwicklung für die reine schwerkraft-unterstützte Bergabfahrt. Sie werden speziell für uns angefertigt und unterscheiden sich wesentlich von den üblichen Tretrollern. Da die Downinsland-Rollerstrecke am Schauinsland nur über von uns hergerichtete Waldwege verläuft und nicht auf asphaltierten Straßen, ist die Beanspruchung der Roller hoch. Hinzu kommt die besonderen Anforderung aufgrund der mit 8 km bei über 750 Höhenmetern längsten Rollerstrecke in Europa. Es handelt sich um geländetaugliche Roller mit großem Bodenabstand durch große Räder, stabilen schweren Rahmen mit hydraulischen Vorderradfederungen und leistungsfähigen Vorder- und Hinterradbremsen, die zur Fortbewegung auf horizontalen Straßen weniger geeignet sind. Durch langjährige Optimierung mit vielen Versuchen erreichen inzwischen unsere Downhill-Roller ihre heutige Perfektion und Zuverlässigkeit. Dafür ist unsere ausgeklügelte Wartung mitentscheidend. Aufgrund des großen Verschleißes ist der Verbrauch an Reifen, Schläuchen, Bremsbelägen und Bremsscheiben (!) hoch. Diese Kosten tragen, neben der raschen Abnutzung der Schutzausrüstung wesentlich zum Preis einer Rollerfahrt bei und auch der Unterhalt der Rollerstrecke ist aufwändig. Außerdem müssen wir für die Nutzung der Waldwege eine ärgerliche Pacht an das Städtische Forstamt bezahlen, obwohl wir die Rollerstrecke auf eigene Kosten unterhalten.
 
Der Preis eines Rollers beträgt über 1.600 € und seine technischen Daten sind:

  • Rahmen: SOLID BIKES DH-Roller, Stahl CroMo
  • Federgabel: Marzocchi Dirt Jumper 3 (Federweg 100 mm
  • Lenker: TRUVATIV Husselfelt
  • Vorderradbremse: Quad QHD-1 Rotor 180 mm
  • Hinterradbremse: Quad QHD-1 Rotor 203 mm
  • Laufrad-Vorne: 26” REVERSE VR 9mm
  • Laufrad-Hinten: 26” REVERSE VR 9mm
  • Bereifung: SCHWALBE Smart Sam
  • Gesamtgewicht: 18 kg

 

Etwas Rollerphysik

Durch den tiefen Schwerpunkt unserer Downhill-Roller sind höhere Querbeschleunigungen als bei vielen Fahrrädern möglich. Gerade hohe Querbeschleunigungen in Kombination mit Selbstüberschätzung und einer durch längere Trockenheit eingeschränkten Traktion auf den Waldwegen können gefährliche Situationen verursachen. Die beiden Hochleistungs-Scheibenbremsen sind für die Länge und den Höhenunterschied der Downinsland-Rollerstrecke ausgelegt und ermöglichen ein sicheres Anhalten des Rollers. Mit jeweils einer hydraulischen Scheibenbremse an Vorder- und Hinterrad ist das Bremssystem zudem redundant, also wie bei jedem Motorrad doppelt und unabhängig voneinander. Guter Grip der Geländereifen und feinfühlig dosierbare Bremsen, insbesondere am Vorderrad, erhöhen die Sicherheit.

 

Richtiges Bremsen

Mit nicht angepasster, überhöhter Geschwindigkeit wird jede noch so gute Bremse überfordert. Oft wird dann durch „Panikbremsung“ ein Sturz provoziert. Ein Überbremsen des wenig belasteten Hinterrades verbunden mit dem teilweise geringeren Grip auf trockenen Waldwegen (überwiegend feinkörnige Forstmischung, kein grober Schotter) bewirkt beim Downhill-Roller durch dessen Blockieren eine starke Minderung der Bremswirkung. Diese kann von Laien als vermeintliches Bremsversagen empfunden werden. Noch fataler ist bei Zweirädern, also auch unseren Downhill-Rollern, dass ein starkes Überbremsen des Vorderrades durch dessen Blockieren meistens zum Sturz führt.
 
Bei hydraulischen Scheibenbremsen kann nur nach sehr starker Überlastung (falsche Fahrtechnik, Dauerbremsen in Verbindung mit hohem Körpergewicht) die Bremswirkung durch Sieden der Bremsflüssigkeit nachlassen. Dieser als Fading bezeichnete Effekt tritt selten auf und macht sich in einem längeren Weg des Bremshebels bemerkbar. Durch stärkeres Drücken des Bremshebels, notfalls kurzes mehrmaliges Betätigen, wird wieder eine Bremswirkung erreicht. Danach ist sofort die Rollerfahrt zu unterbrechen und unbedingt eine Pause (etwa 5 min) einzulegen, damit die überhitzte Scheibenbremse abkühlen kann. Die Scheibenbremsen sind so leistungsfähig, dass auch mit nur einer Bremse der Roller angehalten werden kann. Machen Sie sich deshalb zu Beginn der Rollerfahrt in Sektion 1 auch mit der Vorderradbremse vertraut. Wenn deren Betätigung behutsam erfolgt, ist ein Blockieren des Vorderrades ausgeschlossen.
 
Übrigens ist eine Rollerfahrt mit „dauerschleifender Hinterradbremse und dadurch teilweise blockierendem Hinterrad“ für Bremse und Reifen eine Quälerei, von der schlechten Bremswirkung ganz abgesehen. Erst gelegentliches Lösen der Bremse ermöglicht der Bremsscheibe ein Abkühlen. Die Folge: Bereits nach nur einer (!) Rollerfahrt mußten blau ausgeglühte Bremsscheiben erneuert werden. Das ist vermeidbar, verursacht Mehrkosten und ist einer der Gründe für das Höchstgewicht. Wie eigentlich bekannt, wird die optimale Bremswirklung kurz vor dem Blockieren des Rades erreicht. Das ist beim Roller nicht anders als beim Auto.
 
 

FGS 03/2019